Endlich ein Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen und dank einem kleinen Eingriff innerhalb kürzester Zeit wieder dauerhaft scharf sehen: Was für Menschen mit Sehschwäche zunächst wie ein schöner Traum klingen mag, ist dank Augenlaser-Verfahren mittlerweile möglich. Egal ob Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit, harte oder weiche Kontaktlinsen, dünne oder dicke Hornhaut – für nahezu alle Voraussetzungen gibt es heutzutage Behandlungsmethoden. Dieser Artikel vergleicht die gängigsten Methoden von PRK über LASEK bis hin zu FEMTO-LASIK und verrät, worauf zu achten ist, wenn Sie Ihre Augen lasern lassen wollen.
Warum die Augen lasern lassen?
Sehschwächen werden an Dipotrinzahlen gemessen. Dioptrin bezeichnen dabei die Stärke, mit der das einfallende Licht gebündelt wird. Liegt die Dioptrinzahl über einem Durchschnittswert von 65, spricht man von Weitsichtigkeit. Bei einem Wert unter 65 Dioptrin ist man kurzsichtig.
Beim Augenlasern wird die Hornhaut ausgeglichen, sodass die Brechkraft des Auges optimiert wird. Das Ergebnis: Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen sind nicht mehr nötig, die Sehkraft ist vollständig wiederhergestellt. Die Kosten für eine Laser-Operation sind nicht niedrig, allerdings steigt durch den Eingriff die Lebensqualität deutlich. Dass man sich zum Beispiel beim Sport keine Sorgen mehr machen muss, dass die Kontaktlinsen verrutschen, ist nur einer von vielen Vorteilen.
Um diesen Effekt zu erreichen, werden bei einer Augenlaser-Operation verschiedene Methoden eingesetzt. Man unterscheidet zwischen Verfahren mit oder ohne Schnitt. Lesen Sie hier, was die einzelnen Vorgehensweisen unterscheidet.
Augenlaser-Verfahren mit Schnitt
Bei dieser Methode wird ein Schnitt in die Hornhaut vorgenommen. Die gängigsten drei Methoden sind LASIK, PRK und FEMTO-LASIK.
LASIK
Bei der LASIK-Methode wird auf mechanische Weise mit einem Laser ein vergleichsweise tiefer Schnitt durchgeführt. Das Messer dringt bis in die dritte Hornhautschicht vor. Es entsteht ein Hornhautdeckel, der umgeklappt werden kann und damit die Augenlinse zur Behandlung freilegt.
Wie auch alle anderen Vorgehensweisen ist LASIK nicht für alle Patienten geeignet. Ist die Hornhaut besonders dünn, kann die Methode nicht angewendet werden. Ein nicht zu verachtender Faktor ist außerdem der Hornhautdeckel, auch Flap genannt.
Dadurch, dass beim Eingriff Nerven durchtrennt werden, kann der Schnitt nicht zu hundert Prozent wieder zusammenwachsen. Bei Unfällen oder sogar besonders heftigem Augenreiben fällt die Haut also unter Umständen zurück und erfordert sofortige medizinische Behandlung. Im Vergleich zu anderen Methoden ist LASIK also etwas risikoreicher.
PRK
Die photorefreaktive Keratektomie ist ein eher veraltetes Verfahren. Es handelt sich um eine aufwendige Methode, denn die Hornhautoberfläche wird durch den Laser oder auch eine Flüssigkeit komplett abgetragen. Anders als bei der LASIK-Methode wird hier also nicht punktgenau, sondern großflächig gearbeitet.
Mit PRK liegt der Wirkungsbereich etwas niedriger als bei LASIK oder anderen Varianten. Kurzsichtigkeit kann bis zu -8 Dioptrin ausgeglichen werden, Weitsichtigkeit bis zu +3 Dioptrin und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis 6 Dioptrin. Bei PRK ist außerdem mit einer etwas längeren Genesungsphase zu rechnen, da die Hornhaut zeitweise komplett offenliegt und entsprechend länger für die Regeneration braucht.
FEMTO-LASIK
Die wohl sanfteste Schnitt-Methode ist FEMTO-LASIK. Auch hier wird die Hornhaut eingeschnitten, der Schnitt ist allerdings feiner und schonender als bei der klassischen LASIK-Methode. Die obere Hornhautschicht (Epithel) wird mit einem stumpfen, computergesteuerten Miko-Keratom aufgeklappt und der Schnitt von einem vollautomatischen Lasergerät vorgenommen.
Durch die Automatisierung ist das Ergebnis deutlich präziser – und auch bei einer dünnen Hornhaut möglich. Starke Kurzsichtigkeit kann auf diese Weise besonders gut behandelt werden. Zu rechnen ist nach der Operation allerdings mit trockenen, leicht gereizten Augen.
Vorteile der Schnitt-Methoden
Wer nur wenig Zeit auf den Eingriff und die Genesungszeit verwenden will, profitiert eindeutig von Methoden, bei denen in die Hornhaut eingeschnitten wird. Denn hier ist die volle Sehkraft deutlich schneller wiederhergestellt und der Alltag kann ganz normal weitergehen. Allerdings bringt der tiefe Schnitt auch einen Nachteil: Die Gefahr von Komplikationen wie Flapverrutschen oder Entzündungen ist langfristig größer.
Augenlaser-Verfahren ohne Schnitt
Auch unter den ohne-Schnitt-Methoden gibt es drei Spitzenreiter, von denen einige ganz besonders schonend sind.
LASEK
Der sehr ähnliche Name täuscht, denn LASEK unterscheidet sich deutlich von der oben genannten mit-Schnitt-Methode. Das beginnt bereits damit, dass LASEK wesentlich sanfter ist. Nur die Epithelschicht wird behandelt, indem sie manuell mit Alkohol leicht gelöst und zur Seite geschoben wird. Nachdem der Laser die Hornhautkrümmung ausgeglichen hat, wird die schützende Schicht wieder an ihren Platz gerückt.
Dieser Eingriff ist auch bei dünner Hornhaut möglich und deckt einen höheren Behandlungsbereich ab als etwa die PRK-Methode: Kurzsichtigkeit bis – 10 Dioptrin, Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrin und Astigmatismus bis 3 Dioptrin. Auch der Blick in die Zukunft lohnt sich, denn bei LASEK-Verfahren entsteht kein Hornhautdeckel. Das bedeutet auch langfristig: geringes Risiko bei bester Sicht.
C-TEN SmartSurface März 2016
Dieses noch relativ junge Verfahren ist besonders präzise. Das C steht für customized, also personalisiert, und in dem individuell angepassten Vorgehen liegt der große Vorteil. In der Vorbehandlung erfasst der Laser nämlich jede einzelne Reaktion des Auges auf verschiedene Lichteinfälle und geht in der Behandlung absolut präzise vor.
Auch hier wird nur die oberste Hornhautschicht behandelt, allerdings völlig ohne Berührung. Tatsächlich dauert der Ausgleich der Hornhaut nur wenige Sekunden und findet ohne Klinge, ohne Schnitt und ohne Flapbildung statt.
Diese Methode ist also extrem schonend. Einziges Manko: Die Augen brauchen nach dem Eingriff für die Regeneration etwas länger als bei LASIK-Verfahren. Zwei bis drei Tage nach der Operation sollte eine spezielle Verbandskontaktlinse getragen werden. Dafür ist das Ergebnis allerdings eine extrem scharfe Sicht ohne jegliche Risiken während des Eingriffs und in den Jahren danach.
EPI-LASIK
Das Vorgehen bei der EPI-LASIK-Methode ist vergleichbar mit LASEK: Auch hier wird die erste Hornhautschicht zunächst abgelöst, allerdings mit einem stumpfen Hornhauthobel statt mit Flüssigkeit. Wie bei C-TEN muss man mit einer etwas längeren Genesungsphase rechnen und drei bis vier Tage eine Verbandslinse tragen.
Vorteile der ohne-Schnitt-Methoden
Im Gesamtvergleich fällt auf: Laser-Operationen ohne Schnitt zeichnen sich durch ein geringeres Risiko aus. Das gesamte Auge kann komplett verheilen, und auch wenn dies teilweise länger dauert als bei mit-Schnitt-Verfahren, sollte dieser Faktor nicht unterschätzt werden. Die Hornhaut ist und bleibt insgesamt stabiler, da Flapbildung verhindert wird und das Gewebe ganz natürlich wieder zusammenwachsen kann.
Kostenfaktor und Eingriff
Je nach Klinik, Methode und der Frage, ob ein Auge oder beide behandelt werden sollen, können die Kosten zwischen 1600€ und 4000€ variieren. Das ist viel Geld, aber auf lange Sicht gut investiert. Im Vordergrund sollte jedoch nicht die Kostenfrage stehen, sondern
- die Art der Sehschwäche
- Heilungsprozess und langfristige Zufriedenheit
- die Gründlichkeit der Voruntersuchung und Nachbehandlung.
Der Eingriff selbst ist innerhalb weniger Minuten oder sogar Sekunden geschehen und – außer bei PRK – weitgehend schmerzfrei. Lediglich in der Regenerationsphase gibt es Unterschiede. Eine Sache aber gilt bei allen Augenlaser-Operationen: Weg mit Brille und Kontaktlinsen!
Mehr über das Thema Augenoperationen und die unterschiedlichen Augenprobleme lernen Sie auf der offiziellen Webseite der Augenklinik iClinic.
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